Wir gratulieren den Bürgerpreisträgerinnen und -trägern 2024

Die Stadt herten ehrt jährlich beispielhaftes freiwilliges Engagement

Im Rahmen einer Feierstunde sind im Schloss Herten die Trägerinnen und Träger des Hertener Bürgerpreises 2024 geehrt worden. In diesem Jahr haben sich Rudolf Weiner, Ruth Möller, Gana Wisniewski, Munevera Ackermann und der Knappenverein St. Barbara 1993 Bergmannsglück über die Auszeichnungen gefreut.

Das Bürgermeisteramt hatte im Schloss Herten für einen festlichen Rahmen gesorgt, den auch die Musikschule Herten mit drei Nachwuchstalenten musikalisch mitgestaltete. Neben den Ehrengästen der Preisträgerinnen und Preisträger waren zahlreiche Gäste aus Politik und Verwaltung gekommen, unter anderem die Fraktionsvorsitzenden der Ratsparteien und Mitglieder des Verwaltungsvorstands sowie die Preisträgerinnen und -träger aus dem vergangenen Jahr.

Rudolf Weiner, Freiwillige Feuerwehr Herten

Ein Novum beim Bürgerpreis war die Ehrung von Rudolf Weiner, der während der Feierstunde im Urlaub in Andalusien war. Er wurde per WhatsApp-Videoanruf ins Schloss Herten geschaltet und konnte so der Laudatio von Bürgermeister Matthias Müller lauschen. Den Preis nahmen seine Töchter Carolin und Stefanie vor Ort entgegen.

Der Architekt Rudolf Weiner ist der erste Hertener Fuerwehrmann, der über 50 Jahre lang im aktiven Dienst war. Vor allem aus technischem Interesse trat er 1970 mit 14 Jahren der Jugendfeuerwehr Scherlebeck bei. Mit 18 Jahren wechselte er automatisch in den Löschzug Herten-Mitte der Freiwilligen Feuerwehr Herten.

Hier durchlief er verschiedene Stationen, unter anderem Jugendwart, stellvertretender Löschzugführer und schließlich ab 2009 Löschzugführer. 2023 wechselte Rudolf Weiner schließlich aus dem aktiven Dienst in die Ehrenabteilung. Auch dort bleibt er aktiv: Mit beruflich geschultem Auge hält er den Zustand des Gerätehauses im Blick und gibt bereits seit 2006 auch Schulungen im Rahmen der Grundausbildung der Feuerwehrleute.

Munevera Ackermann, Integrationsrat und Seniorenbeirat

Im Rahmen seiner Laudatio lobte Bürgermister Matthias Müller Munevera Ackermann als „Shootingstar der Integrationsszene“. Tatsächlich startete sie erst im Ruhestand so richtig durch in Sachen freiwilligem Engagement. Das dann aber mit durchschlagender Wirkung: Kaum war sie 2020 in den Integrationsrat gewählt worden, startete sie mit ihrer Mission, das Gremium bekannter zu machen.

Inspiriert von einer bunten Bank an einer Bushaltestelle in Transvaal ersann sie das Konzept der Wanderbank, die dank Fördermitteln von „Demokratie leben“ seit 2023 auf Reisen durch die Hertener Stadtteile ist – immer begleitet und organisiert von Munevera Ackermann.

Sie ist auch Mitglied im Seniorenbeirat, wo sie die Zeitung „Kiosk“ mitgestaltet, Bewegungsangebote organisiert und mit der „Ü-60-Party“ ein erfolgreiches Event für die aktive ältere Generation ins Leben gerufen hat. In diesem Jahr kandidiert Munevera Ackermann für den Rat der Stadt Herten.

Ruth Möller, TuS turnen, Koronarsportverein, Aktive Senioren

Mit ihren 93 Jahren gehört Ruth Möller längst noch nicht zum „alten Eisen“. Immer noch geht die gebürtige Schlesierin einmal in der Woche zur Hockergymnastik im Bürgerhaus, fährt viel Fahrrad und hält Haus und Garten in Herten-Süd in Schuss.

Sie ist Mitbegründerin des Koronarsportvereins, war bei den Schlosswochen aktiv und backt auch heute noch mit den Aktiven Senioren Herten Waffeln für den Flohmarkt im Bürgerhaus Herten, wenn Not an der Frau ist. „In Herten ist unheimlich viel los, und viel hat sich zum Positiven gewandelt“, findet sie: „Ich bin stolz auf Herten-Süd!“

Vor allem aber war Ruth Möller über Jahrzehnte hinweg aktiv im TuS (Turnen). Sie war erst Kassiererin, dann zweite Vorsitzende und schließlich zehn Jahre lang Vorsitzende. In dieser Funktion hat sie den Austausch der Turnenden zwischen Herten und der französischen Partnerstadt Arras organisiert. Außerdem, und das hat ihr besonders viel Spaß gemacht, ist sie regelmäßig mit Jugendlichen zu Turnfesten in ganz Deutschland gefahren.

Gana Wisniewski, Ukraine-Hilfe

Als am 24. Februar 2022, einem Donnerstag, Putin die Ukraine angegriffen hat, hat Gana Wisniewski nicht lange gezögert. Sobald es möglich war, bot sie über das Hilfsportal des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ihre Hilfe bei Übersetzungen an. Schon am Montag stand der Kontakt zum Haus der Kulturen, und Gana Wisniewski legte los.

Sie ist selbst gebürtige Ukrainerin, kam aber bereits 1994 nach Deutschland und gründete hier eine Familie. Nach verschiedenen beruflichen Stationen arbeitet sie heute beim Finanzberater Martin Gruber, dem sie in ihrer Rede für die Unterstützung ihres freiwilligen Engagements dankte: „An manchen Tagen habe ich im Büro mehr auf Ukrainisch als auf Deutsch telefoniert.“

Gana Wisniewski dankte auch der Stadt Herten für die gelungene Organisation der Aufnahme ukrainischer Geflüchteter. Sie selbst war zu Beginn zwei Tage in der Woche vor Ort in der Anlaufstelle Ukraine und führte viele Telefonate. Mittlerweile sind die Anrufe seltener, aber die Probleme komplexer, sodass ihre Hilfe weiterhin gebraucht wird.

Knappenverein St. Barbara 1993 Bergmannsglück

Mitten in der historischen Kulisse des Alten Dorfs Westerholt hält der Knappenverein St. Barbara die Bergbau-Tradition lebendig. Seit dem Jahr 2000 ist die Mühlpforte ihr Vereinsheim, die die Mitglieder in enger Absprache mit dem Grafen von Westerholt und mit Unterstützung der damaligen stellvertretenden Bürgermeisterin Gerti Annuß selbst renovierten. Seit 2019 beherbergt die Mühlpforte außerdem ein Bergbau-Museum, das zweimal in der Woche geöffnet ist.

Vor allem sonntags lockt der Duft von Grillwürstchen Nachbarn und Tagestouristen in die Mühlpforte. Wieder kommen sie aber nicht wegen der Wurst, sondern wegen der herzlichen Art der Vereinsmitglieder.

Der Knappenverein organisiert auch darüber hinaus nicht nur Veranstaltungen für die Mitglieder, sondern sucht den Kontakt zur Stadtgesellschaft. Frühlings- und Winterfeste werden gefeiert, dazu kommen Beteiligungen an Events wie dem Tag der Kunst im Alten Dorf. Besonders eng ist der Austausch mit der Bürgerschützengilde Westerholt. Im Schloss Herten nahm der Vorsitzende Klaus Bonzek den Preis stellvertretend für alle Mitglieder entgegen.

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